Dienstag, 12. Juli 2016

Marrakesch - die rote Stadt 1/2

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Letzte Woche konnte ich endlich einen weiteren GROSSEN Punkt auf meiner Bucketlist abhaken, denn ich bin ins märchenhafte Marrakesch gereist. Schon lange wollte ich die alte Königsstadt, die berühmt ist für ihr Mosaik und die botanischen Gärten, sehen. Was ich dort erlebt habe und welche Plätze du dir in Marrakesch nicht entgehen lassen darfst, will ich hier mit dir teilen. 

Marrakesch ist mit einer Millionen Einwohner eine Großstadt und trotzdem hat sie wenig mit einer europäischen Metropole gemein. Keine Hektik, dafür aber ein entspanntes oder auch faules Flair legt sich über die fast 1000 Jahre alte Stadt. Keine Straßenbahnen ziehen durch die Straßen, dafür aber Pferdekutschen (Caléche), mit denen man die Stadt umfahren kann. Es gibt zwar Busverkehr, jedoch würde ich nicht zu dem scheinbar willkürlich fahrenden Verkehrsmittel fahren. Viel schöner ist es da, zu Fuß die Stadt zu erkunden oder sich von einem Taxi fahren zu lassen. Wenn man Glück hat, entpuppt sich der Fahrer als kostenloser Touristenführer und erzählt einem historische Geschichten zu den Denkmälern.

Die Altstadt von Marrakesch wird wie im Arabischen üblich Medina genannt. Die Medina ist umgeben von einer hohen roten Mauer, die unterbrochen wird von 19 Stadttoren (Bab). Die Mauer diente früher als Verteidigungsschutz und heute als Grenze der Altstadt. Allein die vielen verschiedenen Tore einmal gesehen zu haben, ist es wert. Denn jedes Tor sieht anders aus und sein Name beschreibt die Funktion des dahinter gelegenen Stadtteils. 

1) Da gibt es zum Beispiel Bab Debbagh, hinter dem das Gerber- und Färbereiviertel liegt. Dort kann man auch heute noch eine Führung mitmachen und im Anschluss lokale Lederprodukte wie Taschen, Sitzkissen, Sandalen etc. kaufen. Natürlich ist auch hier Vorsicht und Feilschen angesagt, weil die Verkäufer gerne sehr touristische Preise verlangen.

2) Das Wahrzeichen der Stadt ist das hohe Minarett der
Koutoubia Moschee. Sie steht gegenüber vom Jeema el Fna und obwohl man sie als Christ nicht besichtigen darf, ist das Umrunden es definitiv wert. Die feinen Verzierungen der Außenmauer sind typisch marrokanisch und wunderschön. Direkt hinter der Moschee liegt der botanische Garten 3) Jardin de Meryem, der nach einer ehemaligen Königstochter benannt ist. Hier kann man super die Mittagshitze unter kühlen Bäumen verbringen oder sich auf den Bänken ausruhen. Leider gibt es aber im Garten keine Cafés, weshalb man sich davor mit Wasser und Co. ausstatten muss, will man den Mittag im Park verbringen.

4) Unweit der Koutoubia befindet sich der Hauptplatz Jeema el Fna. Hier gibt es viele Cafés, viele auch mit Dachterasse, in denen man entspannt was trinken und den Trubel beobachten kann. Hier zu Essen ist aber sehr teuer und für Genießer nichts, denn das Essen ist unspektakulär touristisch gewürzt, dafür aber nett angerichtet. Wer unten sitzt, muss außerdem damit rechnen, von Bettlern oder aufdringlichen Verkäufern umzingelt zu werden. Auf dem Platz werden auch Orangensaft und Trockenobst verkauft. Der Saft ist lecker, günstig und frisch, sollte aber immer ohne Eis bestellt werden, denn das ist oft aus dreckigem Leitungswasser gemacht. Abends werden auf dem Platz kleine Garküchen aufgebaut, in denen man günstig und authentisch essen kann. Wer sich traut an den hygienisch etwas bedenklichen Ständen zu speisen, wird dafür aber mit interessanten Gewürzkombinationen belohnt.

5) Hinter dem Jeema el Fna beginnt auch schon der Markt, genannt
Souks. In jedem Souk werden bestimmte Waren verkauft, wie beispielsweise Kleidung, Geflügel, Lampen oder auch Oliven und Gewürze. Die Souks sind stellenweise sehr touristisch, vor allem nahe am Platz, daher sind die Preise gesalzen. Da hilft nur Feilschen und Preise vergleichen. An sich ist die Atmosphäre in dem überdachten Basar aber sehr romantisch, weil schattenreich. Außerdem kann man gut flanieren, ohne in jeden Laden gezerrt zu werden. Besonders gefallen haben mir die Berberkissen, die aus weißer Wolle verziert mit silbernen Plättchen sind. Und auch die traditionellen Teekannen für den marokkanischen Te a la menthe (Minztee).

6) Direkt hinter den Souks befindet sich die
Madersa Ben Youssef, die ehemalige Koranschule aus dem 14. Jahrhundert. Bis 1960 gab man hier noch Klassen, heute ist sie ein Denkmal. Sie besticht vor allem durch schöne Holzschnitzereien, aufwendiges Mosaik und eine interessante Architektur mitsamt Studentenwohnungen und Lehrerunterkünften. Für 20 Dirham kann man auf eigene Faust  durch die alten Gemäuer und Gänge wandern und sich inspirieren lassen.



7) In der Nähe der ehemaligen Universität ist das Museum von Marrakesch. Hier werden antike Töpferware, Messer und Schmuck, aber auch zeitgenössische Kunst ausgestellt. 50 Dirham kostet der Eintritt und ist etwas teuer für die kleine Ausstellung. Wem es das Geld trotzdem wert ist, sieht dafür schöne antike Kulturgüter in einem mosaikverzierten Ambiente.



8) In derselben Ecke der Medina steht auch die Sidi Ben Salah Moschee, die zu den großen in Marrakesch zählt. Sie steht versteckt zwischen Wohnhäusern und ist wirklich nicht touristisch. Ich habe sie zufällig entdeckt, als ich mich Verlaufen hatte und fand ihren simplen Charme besonders schön.

Gleich gehts weiter in Teil 2/2!

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