Los gehts!
Generell geben die Marokkaner sich viel Mühe um ihre Touristen und führen einen ohne eine Gegenleistung zu verlangen quer durch die ganze Stadt, nur damit sie sich nicht verlaufen. In anderen nordafrikanischen Ländern habe ich da schon ganz andere Erfahrungen gemacht was dieses "Trinkgeld" angeht und war deshalb sehr angenehm überrascht.
Abgesehen von dem Hauptplatz Jeema el Fna, wo die Verkäufer wirklich aufdringlich sind und dir ihren Kram andrehen wollen, halten die Leute sich auf den abgelegenen Straßen zurück und sind ruhiger. Dort ist es deshalb auch angenehmer einzukaufen oder zu essen. Natürlich kann es dir bei jedem freiwilligen Fremdenführer passieren, dass er dich zu seinen "Freunden" führt und du dort dann einkaufen sollst, damit er auch davon profitiert - so ist das System in den orientalischen Ländern eben. Im Endeffekt bestimmst aber DU, ob du wirklich etwas kaufen willst und wenn nicht, bedankst du dich und gehst wieder.Anfangs hatte ich etwas Bedenken, als Frau allein durch die Straßen zu laufen, schließlich genießt eine Frau in der muslimischen Welt andere/weniger Freiheiten. Es kam mir aber eher so vor, als ob die Menschen noch mehr auf mich Acht geben würden. Die Männer waren respektvoll im Umgang mit mir und haben mich nicht angefasst oder eingeengt. Den ein oder anderen Heiratsantrag muss man mit Humor nehmen und freundlich ablehnen. Von Freunden weiß ich, dass sie auch gerne im Ausland Ringe tragen, um sie dann im Fall der Fälle als Hochzeitsringe auszugeben. Von marokkanischen Frauen habe ich gehört, dass sie sehr stolz und selbstbewusst wären und vielleicht halten einen die Marokkaner ja für selbstbewusst, wenn man als Frau allein unterwegs ist. Es ist auf jeden Fall nichts Riskantes dabei.
Was jedoch sehr wohl riskant ist, sind Taschendiebe. Ich hatte zum Glück keinen Kontakt mit ihnen, aber vorsichtshalber würde ich immer robuste Taschen tragen (keine Jutebeutel) und diese vor allem im Gemenge, auf dem Basar etc. vor den Bauch nehmen, damit man sie im Auge behält. Ich habe auch öfter gesehen, dass Touristen ihre Rucksäcke am Bauch getragen haben, das wäre auch eine Möglichkeit.
Wie auch überall sonst in der orientalischen Welt lieben es die Menschen zu feilschen. Der Preis wird dabei oft 4mal so hoch wie normal angesetzt und du musst ihn dann runterschrauben. Fang am besten bei einem Viertel des genannten Preises an und wenn du den Souvenir für die Hälfte des Startpreises bekommst, warst du erfolgreich. Wenn du wirklich nur ein Viertel zahlen musst, bist du oberspitze! Und lass dich nicht von Argumenten wie "gute Qualität" und "Freundschaft" weichklopfen, das gehört zum Tricksen dazu und du kannst das genauso gut.
Apropos Qualität...Viele schöne Dinge auf dem Basar sind heutzutage gar nicht mehr Made in Marokko sondern Made in China. Schau dir vor dem Kauf immer die Labels und bei Textilien die Zusammensetzung an, bevor du etwas kaufst. Vor allem bei traditioneller Kleidung wie Kaftanen macht man oft einen besseren Deal, wenn man sie im Supermarkt (z.B. Carrefour) kauft. Bei Trockenobst wie Datteln, Feigen etc. gilt Durchprobieren. Nutz es aus, dass die Waren offen rumliegen und kaufe nur das, was dir wirklich gut schmeckt. Bereits abgepackte Datteln können schon lange in der Sonne rumliegen und wenn du die Packung dann öffnest, schmecken sie fad und trocken. Also nicht zögern beim Probieren!
Was deine eigene Garderobe angeht, ist man da in Marrakesch nicht so pingelig. Man kann als Frau auch mit unbedeckten Schultern und Shorts durch die Medina laufen und wird nicht anders behandelt als mit bodenlangem Rock und Schal um die Schultern. Wer Respekt gegenüber der Kultur zeigen will, trägt aber lieber Tshirts und die Rocklänge bis zum Knie. Außerdem ist man mit einem Hut bei der starken Sonneneinstrahlung immer auf der richtigen Seite und vermeidet einen Sonnenstich.
Das waren ein paar Tipps, die ich dir mit auf deinen Trip nach Marrakesch geben kann. Die Stadt ist wirklich sehr touristisch, weshalb man wahrscheinlich gerade als Frau so wenige Probleme hat, aber man sollte sich meiner Meinung nach trotzdem immer vor Augen führen, wie man auf seine Umgebung wirkt. Außerdem macht es wirklich viel Spaß, sich von den Einheimischen ein paar Brocken Arabisch beibringen zu lassen - und zwar für beide Seiten. Da werden sprachliche Barrieren schnell überwunden und man erlebt viele interessante Dinge, die man als stereotypischer Touri nicht erleben kann.
In dem Sinne, viel Spaß!
Patricia
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen